Auf Kolpings Spuren im Werdenfelser Land

In seinem Reisetagebuch berichtet Kolping von seiner Reise von München nach Venedig, die er im Spätsommer 1841 unternahm und dabei auch durchs obere Isartal kam.

Porträt Adolph Kolping

Als er an diesem Morgen um 5 Uhr in Wolfratshausen startete, schreibt er von der Großartigkeit der Natur. Vom anfänglichen Staunen, das dann in eine ernste Betrachtung übergeht. Zu Fuß ging es an dem Tag über Königsdorf, Benediktbeuern, Kochel, vorbei am Walchensee. Kolping schreibt eindrücklich, wie die Sonne hinter den westlichen Bergen unterging, aber die Bergkuppen noch im vollen Sonnenlichte glänzten. Als er die Höhe bei Wallgau erreicht hatte, dehnte sich das Isartal vor ihm aus. In seinen Aufzeichnungen notiert er: “Wohl die schönste Partie, die ich heute gesehen. (…)

Blick von Wallgau ins obere Isartal

Hin und wieder tönt der freundliche Klang einer Kuhglocke oder ein Kind singt sein Liedchen, bis vom nächsten Dorf (aus Krün) die Abendglocke tönt und die Leute insgesamt vor die Tür treten oder drinnen um den Tisch geschart den Englischen Gruß beten”.
Der Englische Gruß ist heute besser bekannt als Engel des Herrn, der beim Läuten der Kirchenglocken am Morgen, Mittag und Abend gebetet wurde. Wie vor 180 Jahren läuten unsere Kirchenglocken auch heute noch dreimal am Tag, aber hört man sie noch?

Yvonne Willicks schreibt in ihrem Buch „Glaube ganz einfach“ (2018, S. 88), die Glocken wollen uns heute ja auch was sagen:
Sie wollen uns mal kurz aus dem Alltag läuten.
Sie halten uns dazu an, den Blick über den Tellerrand zu wagen.
Sie wollen uns helfen, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.
Lassen wir uns beim nächsten Glockengeläut mal darauf ein und nehmen den Moment bewusst wahr, um kurz innezuhalten, vielleicht den Blick nach oben zu wagen und auf das zu hören, was uns im Herzen in diesem Augenblick bewegt.

Quellen:
Reisetagebuch Kolpings vom 27. August 1814. Aus: Adolph Kolging-Schriften, Kölner Ausgabe. Band 1. Kolping-Verlag Köln, 1981 (2. Auflage), Seite 111-114.
Yvonne Willicks: Glaube ganz einfach. Eine persönliche Spurensuche. Wie Gott uns überall begegnet. Adeo Verlag, 2018.

Ein Gedanke zu „Auf Kolpings Spuren im Werdenfelser Land“

  1. Yvonne Willicks, bekannt als Moderatorin aus den WDR-Sendungen “Servicezeit” und “Der Haushalts-Check” ist seit ihrem Engagemt beim Kolpingtag 2015 in Köln auch Mitglied im Kolpingwerk. Die Autorin, des im Beitrag genannten Buches, ist also unsere Kolpingschwester.

    Was Kolpings Reisetagebuch betrifft, vielleicht können der Bezirksverband Bad Tölz – Wolfratshausen – Miesbach und der Bezirksverband Garmisch-Partenkirchen Werdenfels ja mal eine gemeinsame Pilgerwanderung auf den Spuren Adolph Kolpings anbieten.

    Herzliche Grüße und erbauliche Adventszeit!

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